Donnerstag, 3. August 2017

Heute war ein Artikel in der Hamburger Morgen Post mit dem Titel
Hamburger Altenpflegerin packt aus „Es gibt Heime, die sind die Hölle."

Und bei diesem Artikel wurde mir schlecht!
Nicht nur wegen dem Inhalt, auch wegen dieser Frau!

Kurz zur Info, die Hamburgerin, Sonja T., erzählt über ihre Erfahrung in der Altenpflege und zählt einige Missstände auf.

Zuallererst, es ist schlimm genug, das darüber gefühlt jedes Jahr geschrieben wird, es sich aber nicht ändert!

Es werden Demente Bewohner mit Tabletten ruhig gestellt, andere Bewohner bekommen Dekubitas, weil sie nicht ausreichend gelagert werden, manche müssen den halben Tag in ihren Exkrementen liegen, andere Dehydrieren und all das, weil wir zu wenige im Pflegepersonal sind!
In manchen Alten- und Pflegeeinrichtungen werden die Bewohner sogar misshandelt.
Einfach weil die Pfleger dann überfordert sind.
Aber nicht nur den Bewohnern geht es schlecht, auch bei den Mitarbeitern ist nicht immer alles rosig.
Dauerhafte Unterbesetzung,  dauerhaft erhöhter Stresspegel und man schafft einfach nicht seine Arbeit und wird deshalb dann noch vom Chef angeschnauzt, wieso eine Person nicht die Arbeit von zwei oder drei Personen schafft!
Ich selbst mache ja gerade meine zweite Ausbildung in der Pflege und ich kann euch sagen, ich habe all das schon erlebt.

Wenn ich an so manche Einrichtungen zurück denke, in denen ich schon gearbeitet habe, wo ich im Frühdienst, als Auszubildende eine Station mit 20 Bewohnern alleine schmeißen musste und dann noch Bewohner von anderen Stationen abnehmen musste, einfach weil die lieben Kollegen, Bewohner XY nicht mochten.
Oder wo ich zum Frühdienst kam und eine Bewohnerin um Hilfe rief und mir erzählte, das sie schon die halbe Nacht auf dem Fußboden lag, ohne Decke, in ihrem eigenen Urin und ihr keiner zur Hilfe kam und meine Kollegen nur sagten, Ach die ist doch Dement, die liegt vielleicht 10 Minuten da.
Oder eine Bewohnerin nachdem sie hin- und auf den Kopf gefallen war, konnten nicht mehr stehen, fiel immer wieder nach hinten zurück und die Mitarbeiter schickten sie erst eine Woche später ins Krankenhaus, beruhigten sich damit, das es nur eine Erkältung ist. Als die Dame wieder kam, lief sie am Rollator und konnte nicht mehr richtig gehen, sie hüpfte stattdessen bei jedem Schritt.

Ich habe noch mehr erlebt, aber das ist das heftigste, all das ist mittlerweile drei Jahre her und ich bin froh, das ich dort nicht mehr bin!
Auch wenn mir manche Bewohner wirklich fehlen!
Aber ich bin da selbst kaputt gegangen!

Deshalb verstehe ich auch Sonja T., die sagt, das sie nicht mehr kann und die Arbeit an den Nagel hängt.
Was ich aber nicht verstehe ist, das Sie allen davon abrät, diesem Beruf nachzugehen.
Ja klar, niemand soll eine solche Hölle erleben!
Aber diese Hölle entsteht doch hauptsächlich nur, weil viele Menschen sich denken, Ihh Altenpflege, Alten Menschen den Popo abwischen,.
Man müsste diesen Beruf attraktiver machen!
Man sollte versuchen, mehr Menschen für diese Arbeit zu begeistern!
Und schwupps, mehr Personal, schwupps weniger solcher Vorfälle!

Ich weiß, dieser Post hier macht es nicht besser, aber solche Sachen entstehen wie gesagt nur, wenn zu wenig Personal vorhanden ist!
Aber es ist auch nicht in allen Einrichtungen so!
Diese Heime, wo solche Missstände passieren, sind zum Glück nur Ausnahmen!

Mittlerweile arbeite ich in einem Alten- und Pflegeheim, wo wir nicht immer korrekt besetz sind, aber wo keiner die Bewohner Misshandelt oder Sie ruhig stellt.
Wo man sich auf die Mitarbeiter verlassen kann und wo man als Auszubildender nicht völlig alleine gelassen wird!

Falls ihr noch den Artikel lesen wollt, hier ist er. Altenpflegerin packt aus!
Ansonsten,

Alles Liebe&Gute,
Sam

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