Mittwoch, 27. Juli 2016

Ich habe lange darüber nachgedacht, diesen Blog hier zu schreiben und um ehrlich zu sein bin ich mir auch jetzt nicht sicher, ob es wirklich das richtige ist, trotzdem werde ich es einfach tun.
Dieser Eintrag wird der wohl persönlichste sein, den ihr jemals von mir lesen werdet.

Ich habe vor einiger Zeit angefangen meine alten Tagebücher wieder heraus zu kramen und sie zu lesen.
Mein erster Eintrag ist vom 2.September.2002, da war ich 9 Jahre alt und bis heute schreibe ich mehr oder weniger aktiv, da es für mich eine art Therapie ist.
Mittlerweile bin ich 23 Jahre alt und ich habe schon 9 volle Tagebücher, an meinem 10 schreibe ich gerade.

Es war nicht immer leicht zu lesen, mal abgesehen von der schlechten Schrift und der grauenvollen Grammatik von früher.
Vor manchen Sachen hatte ich sogar richtig angst, sie zu lesen, weil es mir schon damals zu viel war und ich dachte, wenn ich es noch mal lesen würde, würde es mich wieder kaputt kriegen, aber dies war zum Glück nie der Fall, denn das meiste hat mich kalt gelassen, einiges hat mich nachdenken lassen, aber nichts hat mich wirklich runter gezogen.
So einiges hatte ich sogar wieder vergessen gehabt.

Aber ich fange mal von vorne an.
Schon im zarten Alter von 11 Jahren konnte man nach lesen, wie sehr ich mich doch um Liebe und Aufmerksamkeit sehne, was ich als erschreckend nach empfunden habe.
Denn meine Familie war immer für mich da, klar war nicht immer alles perfekt, trotzdem haben sie es mir immer gezeigt.
Und trotzdem sehnte ich mich nach Liebe und Geborgenheit, gerade dieser Wunsch, war der, der alles später kompliziert machte.

Über das Mobbing liest man nicht viel, obwohl es damals ein großes "Thema" war.
Da ich von der gesamten Schüler- und Lehrerschaft Psychisch und Physisch gemobbt wurden bin, eine Sache, die mich lange beschäftigt hat, zu dieser Zeit habe ich mich immer wieder gefragt, "Wieso nur ich?"
Von einem Lehrer wurde mir gesagt, ich solle so sein wie die anderen, nicht so anders, dann würde man mich auch akzeptieren.

Zu der Zeit konnte man Anzeichen von Depressionen und Selbstmordgedanken nachlesen.
2007, im alter von 14 Verletzte ich mich das erste mal selbst.
Es tat mir weh und machte nichts besser.
2008, also knapp ein Jahr später, ritze ich mich wieder und ab da fast täglich, ich empfand es als befreiend,
Und nein, ich habe es nie wegen Aufmerksamkeit getan, ich tat es, weil ich nicht anders mit meinen Problemen klar kam!
Im Jahr 2009 schickten mich meine Eltern zum Psychologen, der Depressionen diagnostizierte.
Meine Mutter kaufte mir Salbe damit keine Narben übrig bleiben, an der stelle, Danke dafür!
2010 kaufte ich mir Rasierklingen.
Als ich im Jahr 2011 damit aufhören sollte, versuchte ich, da der Drang noch da war, ihn mit Kerzenwachs zu befriedigen.
Ein paar mal mussten Zigaretten hin halten.
Im September oder Oktober 2014 verletzte ich mich das letzte mal selbst.

Im Jahr 2009 hatte ich meine erste Beziehung.
Sie hieß Fen und war ein Jahr jünger gewesen, sie war Borderlinerin,  verletzte sich selbst und war Alkoholabhängig.
Es war eine Fernbeziehung die knapp 2  Jahre hielt.
Und da fingen die Probleme an, es machte mich fertig, sie machte mich fertig und trotzdem blieb ich bei ihr, weil ich geliebt werden wollte.
Wenn ich da war und wir mit anderen Unterwegs waren hat sie mich oft ignoriert.
Ich glaube, mein meist gedachter Gedanke war zu der Zeit gewesen, Ich will weg hier.
In der Beziehung verlor ich knapp 35 - 40 Kilogramm und war am ende Magersüchtig mit einem Gewicht von 54 Kilo.

Im Jahr 2010 lernte ich auch durch Fen meine heutige Freundin Vivi kennen, die für mich wie eine Schwester ist.
Wir hatten uns 2014 aus den Augen verloren gehabt aber 2016 haben wir uns zum Glück wieder gefunden.
Denn sie ist die eine, die mich auch ohne Worte versteht!

Im Jahr 2011 als die Beziehung mit Fen beendet war, fand ich mich einige Monate später an der Seite von Alex wieder.
Er war zwei Jahre älter gewesen, er hatte alle möglichen Psychischen Diagnosen, von Trauma bis Schizophrenie, er war Alkohol- und Nikotinsüchtig gewesen.
Auch dies war wieder eine Fernbeziehung die knapp 2 Jahre hielt.
Auch hier gab es wieder schnell Probleme.
Obwohl er versuchte, mir alle Wünsche zu erfüllen, so war ich es nie wirklich gewesen.
Für mich war er damals die Große Liebe gewesen.
Und obwohl er mich mit seinen psychischen Ticks fertig machte, unbewusst und obwohl seine Familie mich hasste, vor allem seine Mutter, so blieb ich bei Ihm, weil  ich mir dachte, das wir zusammen gehören würden, weil ich mich doch so sehr nach Liebe und Zuneigung sehnte, die ich aber auch vergebens bei Ihm suchte.
Er verließ mich, nachdem er mich betrogen hatte und mir gestanden hatte, das er jemand anderes lieben würde.
In der Beziehung nahm ich knapp 50 Kilo zu und war krankhaft Übergewichtig.
Außerdem entfalteten sich in der Beziehung meine Depressionen erstrecht und hätte ich nicht so eine Angst gehabt vor der Reaktion von Alex darauf, das ich mich ritze, dann hätte ich wahrscheinlich irgendwann zu tief geschnitten.

2011 begann auch meine erste, richtige Ausbildung zur GPA, also zur Gesundheits- und Pflegeassistentin.
Ich lernte viele neue Menschen kennen, darunter auch meinen ehemaligen besten Freund, er hieß Timon.
Zwei Jahre später beendeten wir zusammen die Ausbildung mit einer 3.

Ebenfalls im Jahr 2011 besuchte ich das erste mal meine Seelenfreundin Helena, wir verstanden uns auf an hieb gut, obwohl wir davor nur über das Internet und per Whats App kommuniziert hatten.
Es wahr, als würde man sich schon Jahre kennen.
Bis heute sehen wir uns noch so oft es geht im Jahr und darüber bin ich mehr als dankbar, für diese Freundschaft!

Im Jahr 2012 verstarb meine Oma kurz vor Weihnachten und ich hatte nie gedacht, das es mich so hart treffen könnte.
Noch heute weine ich manchmal still und heimlich, weil sie mir so sehr fehlt, weil sie mit zu den Menschen gehört, denen ich es zu verdanken habe, wer ich heute bin.

Im Jahr 2014 hatte ich ein Auslandspraktikum, in Swansea, Wales, dort lernte ich unter anderem meine heutige, beste Freundin kennen, Janina, zwei Nerds die sich gefunden haben!
Aber dort lernte ich auch Kevin kennen, dem ich bis März 2015 "hinterher lief".
Ich war total verknallt ich Ihn gewesen, während er das totale Arschloch gewesen war, da er sich nie entscheiden konnte, ob er eine Beziehung mit mir führen will oder nicht, ich blieb bis März bei Ihm, da ich, wie so oft, geliebt werden wollte.

Seit 2015 bin ich in meiner zweiten Pflege Ausbildung, als Altenpflegerin.
Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, leider auch "viele" Kontakte aus der alten Ausbildung verloren.
Am schlimmsten war es für mich, als der Kontakt zu Timon verschwand, da er für mich mehr war als mein bester Freund, er war für mich eine art Bruder gewesen, dem man alles erzählen kann, mit dem man aber auch gut rum nerden konnte.

Jetzt haben wir das Jahr 2016.
Ich bin frisch 23 Jahre alt geworden.
Ich habe eine lange Reise hinter mir, mit viel Sturm und Gewitter.
Ich kann nicht sagen, das ich noch immer die selbe wie früher bin, aber doch bin ich es, ich bin bloß erwachsen geworden durch all die Zeit und durch all die Ereignisse.
Selbst verletzende - und Suizidalegedanken haben ich nach wie vor, aber sie sind gut abgeklungen, so als gäbe es eine fast Schaldichte Mauer zwischen mir und diesen Gedanken.

Wow, das ist nun wirklich viel.
Ich hatte nicht damit gerechnet gehabt.
Erst wollte ich noch Tagebucheinträge mit hier rein schreiben, aber das erschien mir dann doch zu persönlich.
All das grobe habe ich niedergeschrieben.
Durch das Lesen der Tagebücher bin ich, irgendwo erwachsen geworden.


Bitte verurteilt mich jetzt nicht deswegen, oder denkt, ich bräuchte Aufmerksamkeit, denn so was habe ich nicht nötig.
Und bitte, lasst unnötige Kommentare!

Falls sich einige fragen, wie ich es damals geschafft habe, ohne mich umzubringen, naja, ich habe einfach nie die Hoffnung aufgegeben, das es irgendwann besser wird
Und wie man sehen und lesen kann, ist dieser Fall auch  eingetreten.
Deshalb, egal wie schlimm es sein mag, gebt niemals die Hoffnung auf, das es irgendwann besser wird!

Over&Out,
Sam.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Mir ist aufgefallen, das wir Menschen die Wörter Liebe und Hass viel zu oft benutzen.
Und ja, ich muss zu geben, ich bin auch von der Partie.

Diese beiden Wörter sind so groß und haben so eine Bedeutung und doch verschmutzen wir sie durch täglichen gebrauch.

Liebe
Ein schönes, positives Wort!
Es bedeute, das man etwas sehr viel mehr mag als anderes.
Und doch, denke ich, sollte das Wort Liebe nur für Lebewesen gelten, nicht für Essen oder anderes!
Abe hier muss ich mich schämen, da ich oft genug Sachen sage wie, Ich Liebe diese Band!
Ich Liebe diese Schuhe!
GOSH ICH LIEBE DIESES ESSEN!
Aber doch, hat all das bloß eine Bedeutung für mich, abgesehen von Essen, denn gewisses Essen schmeckt mir halt besser als anderes.
Und doch ist einer meiner Instagram Hashtags, #ilovebacon .
Was an sich,  dumm ist!
Was noch dümmer ist, wenn ich sage, das Ich Bacon liebe, dann sage ich es frei heraus, aber wenn ich einem Menschen sagen will, das ich Ihn liebe, dann fällt es mir immer sehr schwer, weil mich das, Ich liebe Dich, doch sehr verletzlich macht und ich nicht verletzbar sein will.
Sehr dumm, nicht wahr?

Hass
Ein großes, negatives Wort!
Es bedeutet mehr als, ich mag Dich bzw das nicht.
Man sollte dieses Wort niemals benutzten!
Und man sollte niemals dieses Gefühl haben!
Aber auch hier muss ich mich wieder schämen, da ich manchmal sage, bah ich hasse die Band, oder ich hasse die Serie, dabei mag ich es bloß einfach nicht!
Gehasst habe ichschon einmal und es ist ein wirklich furchtbares Gefühl.
All das ist nun schon Jahre her und mittlerweile hasse ich denjenigen nicht mehr, denn er ist mir egal.
Ich werde es zwar nie vergessen können, aber wieso sollte ich ihn deshalb weiterhin hassen?
So wäre er ja nur weiterhin in meinem Kopf und in meinem Herzen und das will ich nicht, das ist er nicht wert!

Einige denken sich jetzt wohl, bah was hat die denn genommen, aber so sehe ich das nun mal und ich werde versuchen, daran zu arbeiten, diese Wörter nicht mehr für alles zu missbrauchen!
Und achtet mal bei euch selbst darauf, wie oft ihr diese Wörter missbraucht.

Alles Gute&Liebe, 
Sam