Dienstag, 4. Dezember 2018

In Bloom

Ich bin gewachsen, an mir selbst.
So wie jeder Mensch, täglich.
Und ich habe in einem Jahr geschafft, was ich meine gesamte Jugendzeit nicht geschafft habe.
Darüber würde ich euch gerne berichten!

Letztens Jahr im Februar habe ich mein ganzes Leben radikal ausgemistet.
Habe Freunden die Freundschaft gekündigt, habe Dinge aus meiner Vergangenheit hinter mir gelassen und habe ebenfalls mein Zimmer auf den Kopf gestellt.
Was wahnsinnig gut tat!

Aber einige Tage später war es vorbei mit dem guten Spiel.
Ich bereute es plötzlich.
Ich bereute die Taten.
Denn ich war aus meiner Komfortzone raus.
Ich war nicht mehr Ich, es fühlte sich Fremd an!

Und das zog sich leider sehr lang!

Denn plötzlich war er wieder da gewesen, das Böse, der Dämon.
Er ist in mich gekrochen, hat jeden einzelnen Partikel meiner Selbst mit sich gefüllt.
Hat mich und meine Unsicherheiten verschlungen und hat meine Ängste lebendig werden lassen.
Ich war nicht besessen, ich war bloß zurück in dem Verließ aus dem ich einst gekrochen bin.
So bekam der Spruch,
Mirror, Mirror can't you see what you show is killing me,
eine ganz neue und bis dato mir fremde Bedeutung.
Ich sah mich im Spiegel an und habe geweint.
Diese Frau im Spiegel konnte doch unmöglich ich sein.
Die Tunnel, die Piercings, die Tattoo's, ich wollte all dies nicht mehr an meinem Körper tragen.
Ich wollte aussehen wie jeder andere, obwohl ich doch mein Leben lang gegen die Norm rebelliert hatte.

Ich bin daraufhin von Therapeut zu Therapeut gerannt, für Erstgespräche, bei denen es dann auch blieb.
Immer wieder die selbe Antwort, ,,Sie arbeiten im Schichtdienst, das können Wir mit unserer Therapieform nicht vereinbaren."
Dabei heißt es doch eigentlich, das jedem Hilfe geboten werden soll, wenn man danach fragt.
Eigentlich hätte ich zur nächsten Notaufnahme gehen sollen und was von Suizid reden sollen, vielleicht hätte ich dann einen Platz bekommen!

Aber ein kleiner Spoiler, es ging wieder bergauf!

Ich habe viel mit Freunden zu dieser Zeit unternommen, viel mit der Familie, ich bin alleine verreist.
All das, hat, denke ich mir, geholfen.
Ich habe letztes Jahr einfach das gemacht, was ich wollte, sofern ich das mit der Ausbildung vereinbaren konnte und ich schätze, das hat gut getan, so eine Art Auszeit vom Alltag, trotz des Alltages.

Jetzt, ein Jahr und zehn Monate später bin ich gewachsen.
Ich bin immer mehr die Person, die ich sein will!
Natürlich habe ich auch heute noch solche Tage, die hat jeder mal, aber mittlerweile weiß ich damit umzugehen!

Natürlich bringt diese Reise auch wieder Opfer, weil ich einfach gemerkt habe, ich bin gewachsen, andere nicht und mit manchen Menschen und ihren Erwartungen kann und will ich einfach nicht mehr Leben.
So ist das überall!
Ich habe vor allem erkannt, wer damit klar kommt, wer meine Freunde sind und wer nicht.
Und ich glaube, das ist,  neben meiner mentalen Stärkung, das wichtigste!

An alle Menschen, die ich letztes Jahr auf meiner Reise kennenglernt habe, danke!
Ihr habt mich begleitet und mir geholfen!
Auch wenn euch das nicht mal bewusst ist!

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